Die Geschichte der Kirchengemeinde Hohenhorn
Zur Kirchengemeinde Hohenhorn, gehören die Gemeinden Hohenhorn, Börnsen (mit Heilig-Kreuz-Kirche), Escheburg (mit St.-Martins-Kirche) und Kröppelshagen-Fahrendorf (mit St.-Michael-Kapelle). Bis 1598 gehörte das Dorf Hohenhorn, wo es eine Kapelle gab, zum Kirchspiel Hachede (Geesthacht). In diesem Jahr führten Streitigkeiten zwischen Herzog Franz II. von Sachsen-Lauenburg und den Städten Lübeck und Hamburg, die seit 1420 die Herrschaft über Geesthacht ausübten, zur Gründung des eigenständigen Kirchspiels Hohenhorn durch den Lauenburger Herzog. Weil das Kirchspiel mit den Dörfern Horn (später Hohenhorn genannt) und Besenhorst zu klein und seine Einkünfte zu gering gewesen wären, löste Herzog Franz II. die ehemaligen Reinbeker Klosterdörfer Börnsen, Escheburg, Wentorf und Wohltorf von der Bergedorfer Kirche und teilte sie Hohenhorn zu.
Nachdem Max Duttenhöfer 1877 in Düneberg, dessen Gebiet zum Kirchspiel Hohenhorn gehörte, eine Pulverfabrik gegründet hatte, wurden viele Arbeiter in dem bis dahin dünn besiedelten Bereich ansässig. Zu deren Seelsorge wurde 1916 in der Konsumanstalt der Fabrik ein Betsaal eingerichtet, und 1929 wurde für den Bezirk eine eigene Pfarrstelle geschaffen, aus der 1954 schließlich die selbständige Kirchengemeinde Düneberg hervor ging. Auch der Bevölkerungsanstieg am Hamburger Stadtrand durch die Gründung von Villenkolonien führte zu einem raschen Anstieg der Gemeindegliederzahl in Wentorf. Weil das neue Siedlungsgebiet Wentorf fast nahtlos in das Villengebiet von Reinbek übergeht, fühlten sich die Bewohner, die zumeist aus Hamburg stammten, mehr zum Nachbarort als zum weit entfernten und ländlich geprägten Kirchdorf Hohenhorn hingezogen. Aus diesem Grund wurde Wentorf 1898 kirchlich mit Reinbek zusammengelegt, nachdem dieses seine eigene Kirche erhalten hatte. 1910 wurde auch Wohltorf abgetrennt und zunächst der im selben Jahr gegründeten Kirchengemeinde Aumühle zugeordnet. Hohenhorn erhielt als Kompensation das Dorf Kröppelshagen, das bis dahin zu Brunstorf gehört hatte.
Die St.-Nikolai-Kirche in Hohenhorn
Die mittelalterliche St.-Nikolai-Kirche war Anfang des 19. Jahrhunderts so baufällig geworden, dass sie in den Jahren 1825 bis 1827 durch einen Neubau nach Plänen des damaligen Landesbaumeister Georg Wilhelm Timmermann im klassizistischen Stil ersetzt wurde. Es entstand ein längseckiger Ziegelbau mit rundbogigen Oberfenstern und gedrungenen rechteckigen Unterfenstern. Der neoromanische Glockenturm nach einem Entwurf des Landesbaumeisters Carl August Wilhelm Lohmeyer wurde 1867 angefügt und ersetzt einen hölzernen Glockenträger. Von der Ausstattung der alten Kirche wurde nichts in den Neubau übernommen, sondern das Innere wurde im klassizistischen Stil einheitlich gestaltet. Der Kanzelaltar ist mit einem Ölgemälde von der Beweinung Christi geschmückt. Nach neuesten Forschungen handelt es sich um die Kopie eines Werkes von Peter Paul Rubens, das vermutlich dessen Meisterschüler Anthonis van Dyck angefertigt hat. An den Wänden des Innenraums befinden sich drei Gruftplatten von einst in Hohenhorn amtierenden Pastoren: Johannes Northusius (1613 – 1664), Johannes Adolf Lodde (1721 – 1755) und Johannes Friedrich Lodde (1755 – 1796).Von dem Hohenhorner Friedhof stammen die zehn reich verzierten steinernen Grabplatten, die heute an der Außenmauer der Kirche stehen und im 17. Jahrhundert von einflussreichen Familien für ihre verstorbenen Angehörigen gelegt worden waren.
Die Heilig-Kreuz-Kirche in Börnsen
Aufgrund des Bevölkerungszuwachses in Börnsen nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Börnsen 1962 die Heilig-Kreuz-Kirche gebaut, die ihren Namen von einer nicht mehr erhaltenen mittelalterlichen Kapelle bekam. Der Bau der Kirche wurde nach einem Entwurf des Architekten Friedrich-Wilhelm Heyne aus Aumühle ausgeführt. Zum Schmuck des neuen Gotteshauses tragen die in Beton eingefassten Dallglas-Fenster nach Entwürfen des Hamburger Kunstmalers Hanno Edelmann bei. Im Jahr 1970 erhielt Börnsen eine eigene Pfarrstelle, blieb aber Teil der Kirchengemeinde Hohenhorn.
Die St.-Michael-Kapelle in Kröppelshagen
Als Folge des Bevölkerungsanstiegs nach 1945 entstand auch in Kröppelshagen der Wunsch nach einem kirchlichen Zentrum im Dorf. In den Jahren 1973/74 wurde im Rahmen des Kapellenbauprogramms der Landeskirche die St.-Michael-Kapelle nach einem Entwurf der Architekten Dietrich Bolz und Klaus Detlefsen aus Kiel errichtet. 2004 wurde die Kapelle umgebaut und für die Nutzung durch die Diakonie-Sozialstation Hohes Elbufer erweitert, die sich seit kurzem in der Trägerschaft und Eigentum der Vorwerker Diakonie in Lübeck befindet.
Die St.-Martins-Kirche in Escheburg
Der jüngste Kirchenbau in der Kirchengemeinde Hohenhorn ist die St.-Martins-Kirche in Escheburg, die 1980/81 nach einem Entwurf des Architektenehepaars Klaus und Ursula Löwe aus Hamburg gebaut wurde. Bedingt durch die Hanglage ist das Gebäude zweigeschossig; oben liegt der Kirchenraum und unten der Gemeindesaal.
Dieser Text ist ein verkürzter Auszug aus dem Bildband „Salz der Erde – Licht der Welt – Evangelisch-Lutherische Kirche zwischen Trave und Elbe“ mit Texten von Dr. Claudia Tanck und Fotografien von Manfred Maronde. Das Buch ist 2016 im Hinstorff-Verlag in Rostock erschienen und kann zum Preis von € 29,99 in den Kirchenkreisverwaltungen in Lübeck und Ratzeburg bezogen werden.